Wassersport: Aktivurlaub am Wasser

Schwimmen, Segeln, Tauchen – alles schöne Aktivitäten im und auf dem Wasser. Doch es gibt noch viel mehr: Neue Wassersportarten bieten Spaß und Action und sind ideal, um sie im nächsten Urlaub einmal auszuprobieren.

Text: Wolfgang Hörner

Urlaub und Wasser: Für viele Menschen gehört das untrennbar zusammen. Und das schon seit Jahrzehnten. Bereits in den 60er-Jahren war ein Urlaub an der Adria oder an der Nordsee für viele der Inbegriff der Reiselust. Inzwischen ist nicht nur die Vielfalt der Reiseziele gewachsen, sondern auch die Begeisterung fürs Wasser. Längst geht es dabei nicht mehr nur um Schwimmen oder darum, mit den Füßen in den Dünen am Strand entlangzulaufen. Wassersportarten wie Segeln und Tauchen zählen mittlerweile zu den etablierten Beschäftigungen. Auch Windsurfen und Surfen erfreuen sich großer Beliebtheit – zumindest da, wo Wind und Brandung es möglich machen.

Alle paar Jahre gesellen sich neue ­Disziplinen hinzu. Manches davon ist echter Funsport, manches wird sogar olympisch. Einiges ist schnell wieder vergessen, während anderes ein Dauerbrenner bleibt. Welcher Wassersporttrend es auch immer ist: Spaß ­machen alle. Bisweilen ist kein großer ­Materialeinsatz nötig, oder die Ausrüstung kann erst einmal geliehen werden. Das öffnet Sportbegeisterten Tür und Tor, um im nächsten Urlaub Neues auszuprobieren. Und das lohnt sich. Denn selbst wenn die Aktivitäten nicht zum Hobby werden, sind sie zumindest ein großartiges Urlaubserlebnis.

Trendsport – aber bitte sicher

Übertreiben sollte man es allerdings nicht. Bei zahlreichen Sportarten ist selbst für Einsteiger eine gewisse körperliche Fitness nötig. Dabei sollte man sich auf keinen Fall selbst überschätzen. Vieles ist doch kraftraubender, als man denkt, und kann auf dem Wasser schnell lebensgefährlich werden. Und apropos gefährlich: Auch das Thema einer eventuell benötigten Schutzausrüstung sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Üblicherweise bieten seriöse Vermieter von Sportausrüstungen sie gleich mit an. Oder sie wird von einer entsprechenden Sportschule gestellt. Klar ist auch, dass nicht jede Trendsportart überall funktioniert. Der heimische Baggersee ist fürs Rafting genauso ungeeignet wie fürs Kitesurfen. Folglich bietet es sich an, schon bei den Urlaubsplanungen die Möglichkeiten am ­Reiseziel im Auge zu haben.

Mit und ohne Wellen

Eine der beliebtesten Trend-Wassersportarten ist Stand-up-Paddling, häufig mit SUP abgekürzt. Letztlich paddelt man stehend auf einem Board, was vor allem anfangs eine ziemlich wackelige Angelegenheit ist. Weil sowohl Kinder als auch noch Erwach­sene im fortgeschrittenen Alter Spaß daran haben, ist Stand-up-Paddling eine wunder­bare Familienaktivität.

Stand-up-Paddling, also Paddeln im Stehen, ist für fast alle geeignet – und gut für Körper und Geist.

Praktisch ist dabei, dass die Ansprüche ans Gewässer gering sind. Es geht im Grunde überall – von großen heimischen Seen wie Chiem- und Boden­see über Flüsse bis zu Küsten, ganz gleich, ob auf den Balearen oder in der Bretagne. Je weniger Seegang herrscht, desto einfacher ist es, je mehr Wellen es gibt, desto lustiger ist die Sache. SUP-Kurse und Leihboards gibt es oft in Verbindung bei eta­blierten Surfschulen, die weitverbreitet sind. In praktisch allen Regionen, in denen der Wassersport eine ­Rolle spielt, gibt es Angebote.

Wellen gibt’s auch in Europa

Das sieht beim klassischen Wellenreiten – immerhin konzeptionell mit Stand-up-Paddling verwandt, das seine Ursprünge im Surfen hat – ganz anders aus. Hier braucht man Wellen, je höher, desto besser. Und natürlich reist man dann gedanklich schnell nach Australien, Südafrika oder Kalifornien.

Aber es geht auch näher: Die Algarve, die Südwestküste Portugals, ist ein beliebter Surfer-Hotspot in Europa. Neben zahlreichen anderen Wasser­aktivitäten gibt es dort unzählige Surfschulen, bei denen man sich auch Boards ausleihen kann. Wem das zu weit ist, der kann die deutschen Nordsee­inseln ansteuern. Sylt und Norderney bieten ordentliche Bedingungen – zum Ausprobieren reicht es allemal. Und wer auf Borkum ist, kann dort Spaß auf einem Flow­rider, einer Indoorsurf­anlage, haben. Das geht bei jedem Wetter.

Wenn auch der Wind passen muss

Um ganz andere Bedingungen geht es, wenn man drei wirklich topaktuelle Trend-Wassersportarten ­ausprobieren will: Kitesurfen, Wingsurfen und Wingfoiling. In diesen Fällen spielt nicht nur das Wasser, sondern auch der Wind eine wichtige Rolle. Schließlich lässt man sich in allen drei Sportarten auch von einer Art Segel vorantreiben. Die drei Disziplinen haben aber noch andere Gemeinsamkeiten: Alle setzen eine umfangreichere, also teurere Ausrüstung voraus – perfekt mithin, um sie im Urlaub einmal auszuleihen und auszuprobieren. Außerdem bedingen alle drei eine gewisse Fitness. Hier sind Menschen mit Windsurf-, Skater- oder Ski-Erfahrung im Vorteil. Und: Weil die erreichbaren Geschwindigkeiten höher sind und der Platzbedarf aufgrund des Segels größer ist, sind sie nicht überall gern gesehen.

Wingfoiling ist eine Mischung aus Surfen und Kiten, bei der sich das Board aus dem Wasser hebt – nichts für Ungeübte.

Willkommen sind sie aber auf Sylt. Hier gibt es gleich mehrere Strände mit entsprechenden Stationen. Wie gut dort die Bedingungen sind, zeigt auch die Tatsache, dass alljährlich auf Sylt der Kitesurf World Cup stattfindet. Aber auch Fehmarn und Rügen bieten Reviere, in denen Urlauber es ausprobieren können. Wenn es weiter weg sein darf, gilt Tarifa am Südzipfel Spaniens als absolutes Kite-Zentrum. Genauso reizvoll, speziell für Wing­surfen, ist die griechische Insel Karpathos zwischen Kreta und Rhodos. Sie verfügt über einen internationalen Flughafen und jede Menge antiker Sehenswürdigkeiten, um sich nach dem Ausflug aufs Wasser zu erholen.

Wenn’s schnell sein soll

Erholungsbedarf nach dem Sport besteht für Einsteiger auch dann, wenn sie sich per Ski aufs Wasser wagen. Auch hier sind Fitness und Konzentration gefragt. Wer also so etwas einplant, sollte lieber kürzere Sessions buchen – eine Empfehlung, die hier noch mehr als für andere Sportarten gilt. Zum klassischen, seit den 70er-Jahren gebräuchlichen Wasserski hat sich in jüngster Zeit noch das Wakeboarden gesellt. Wesentlicher Unterschied: Während man beim Wasserski üblicherweise auf zwei Skiern steht, kommt beim Wakeboarden nur ein Brett zum Einsatz, auf dem man quer zur Fahrtrichtung steht.

Gemeinsam ist dagegen, dass die Füße mittels Bindungen mit den Ski oder dem Board verbunden sind. Und noch eine weitere Parallele gibt es: Um nicht unterzugehen, bedarf es einer gewissen Geschwindigkeit, weswegen man von einem Boot oder Schlepplift gezogen wird. Beide Sportarten sind daher nichts, was man einfach so überall machen kann.

Wer Wasserski oder Wakeboarden im Urlaub ausprobieren möchte, muss sich bei seinen Planungen etwas genauer umsehen. Wo werden diese Sportarten angeboten? Wo es nur wenige Offerten gibt, herrschen offenbar keine guten Bedingungen. Gerade für Anfänger gilt die offene See mit ihrem Wellengang als eher ungeeignet. Besser sind Seen oder große Meeresbuchten. So sind zum Beispiel viele österreichische Seen, ­etwa der Wörthersee oder der Attersee, tolle Reviere. Gleiches gilt für den ungarischen Plattensee. Auch die oberitalienischen Seen, allen voran der Gardasee, winken mit guten Möglichkeiten – gleichzeitig immer verbunden mit anderen Aktivitäten wie Wandern, Mountainbiken oder kulinarischen Genüssen.

Flüsse mal ganz anders

Ganz und gar auf Binnengewässer fokussiert ist Rafting, das Spaß für die ganze Familie bietet. Auf einem großen Floß oder Schlauchboot geht es in der Gruppe einen Gebirgsfluss entlang. Rafting, das natürlich nicht mehr ganz neu ist, hat dabei einen ganz besonderen Reiz: Es hat mehr Event- und weni­ger Wettbewerbscharakter. Weil üblicherweise ein Instruktor mit an Bord ist, ist auch immer klar, was zu tun ist. Der Spaßfaktor steht eindeutig im Vordergrund. Eltern haben deshalb leichter die Möglichkeit, den Nachwuchs unterwegs im Auge zu behalten. Ziel Nummer eins ist dabei Österreich, speziell entlang der Tiroler Ache.

Rafting ist ein Gruppensport, bei dem Spaß und das gemeinsame ­Erleben im Vordergrund stehen.

So actiongeladen Rafting ist, so entspannend können Kajak- und Kanufahren sein – genauer gesagt: das Wandern damit. Auch hier sitzt man selten allein im Boot und profitiert davon, dass die Technik des Sports vergleichsweise simpel ist. Das Wandern kann dabei sowohl allein oder als Paar in einem Kajak als auch organisiert in der Gruppe erfolgen. Entsprechende Anbieter veranstalten auch mehrtägige Touren, auf denen entlang der ­Flüsse übernachtet wird. Geeignete Ziele gibt es zuhauf in ganz Europa, aber auch hierzulande, speziell in Mecklenburg-­Vorpommern mit seinem Netz aus Flüssen und Seen. Hier steht neben Spaß auch die Entschleunigung im Vordergrund. Und die ist schließlich auch ein echter Megatrend.

Trendsportarten auf einen Blick

/  Manche Sportart hat einen Namen, der einem Laien erst einmal nichts sagt. Ein kleines Glossar.

Kitesurfen: Vom Grundprinzip her wird ein Surfer von einem Segel, konkret einem Lenkdrachen, gezogen. Das Prinzip stammt aus dem 19. Jahrhundert und sollte Boote und Kutschen antreiben, bevor es in den 1980ern seinen Siegeszug im Wassersport antrat. Neben guten Surffähigkeiten geht es beim Kiten auch um Kraft, um den Drachen zu steuern.

Wingsurfen: Was im ersten Moment wie ein Schreibfehler von Windsurfen aussieht, ist eine Mischung aus Wellenreiten und Windsurfen. Dabei hält der Surfer den sogenannten Wing in den Händen, eine Art aufblasbares Segel. Er erzeugt sowohl Vortrieb (jedoch nicht so stark wie beim Kiten) als auch Auftrieb. Man scheint über der Wasseroberfläche zu schweben.

Wingfoiling: Diese Weiterentwicklung des Wingsurfens unterscheidet sich im Wesentlichen im verwendeten Board, das über eine Mittelfinne (Schwert) verfügt. Damit kann es sich analog zu Rennsegeljachten aus dem Wasser heben. Dieser Vorgang wird als Foiling bezeichnet.

Reizvolle Mischung

Moritz Luft

/  Moritz Luft, Geschäftsführer der Sylt ­Marketing GmbH, über Trendwassersport.

Mein Lübecker: Welcher Wassersport wird auf Sylt ausgeübt?
Luft:
Tatsächlich ist die Nordsee rund um Sylt ein ideales Revier. Dass hier Aktive ohne Erfahrung ebenso wie Profis auf ihre Kosten kommen, macht den besonderen Reiz aus. Die raue Westküste der Insel ist auch für Routiniers ­herausfordernd. Auf der anderen Seite ist die Ostküste mit ihrem ruhigen Wattenmeer, ideal für Einsteiger. Entsprechend groß und vielfältig ist das Angebot. Angefangen rund um die klassischen Wassersportarten wie Windsurfen, Wellenreiten, SUPen oder Segeln bis zu den ­vergleichsweise neuen Ausprägungen wie Kitefoilen oder Wingfoilsurfen.

ML: Was tun Sie für die jungen Sportarten?
Luft: Sylt ist immer offen für Neues. Das gilt natürlich auch für den Wassersport. Wir unterstützen junge Sportarten und helfen gern dabei, diese zu etablieren. Das schließt unser Engagement hinsichtlich der passenden Rahmenbedingungen ebenso ein wie die Begleitung internationaler Events.

ML: Müssen Urlauber, die keinen Trendsport machen wollen, mit Einschränkungen rechnen?
Luft:
In keiner Weise. Sylt bietet fast 40 Kilo­meter sandige Küste und damit viel Raum für Badende und Spaziergänger ebenso wie für Wassersportler. Viele Gäste sind bei den Wassersportevents als Zuschauer dabei, und nicht wenige haben im Sylturlaub auf einem Surfbrett die ersten Gehversuche gemacht.

ML: Wie scouten Sie neue Angebote?
Luft:
Es sind in erster Linie die Akteure selbst, die Trends setzen. Das beobachten und kommunizieren wir entsprechend. Hinzu kommt, dass Sylt bereits über eine hervorragende touristische Infrastruktur verfügt.

Fotos: Adobe Stock, Mauritius Images, Axel Steinbach

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