Sport-Memorabilien machen Freude. Als Geldanlage sind sie allerdings Spekulationsobjekte. Investoren sollten deshalb einige Regeln beachten.
Text: Eva Neuthinger
Jan wohnt in der Nähe von Bremen. Er besitzt hochpreisige Sport-Memorabilien, darunter viele mit Autogrammen von Sportlern. „Vor rund zehn Jahren hat mich die Sammelleidenschaft gepackt. Seitdem ersteigere ich regelmäßig im Internet Sammelkarten, Fotos, Trikots, Minihelme, Bälle und andere interessante Objekte bekannter Spieler. Teilweise könnte ich hohe zweistellige Gewinne einstreichen“, berichtet Jan. Verkauft hat er noch nichts. „Ich hänge an den Erinnerungsstücken und hoffe dabei noch auf weitere Wertsteigerungen“, sagt er.

Kürzlich erstand er auf Ebay ein Buch mit einer Widmung von Kobe Bryant, dem legendären, 2020 verstorbenen US-Basketballer. Jan: „Es kostete nur ein paar Euro. Der Verkäufer konnte leider nicht sicher sagen, ob die Unterschrift von Bryant tatsächlich echt ist.“ Das will er jetzt prüfen, denn eine Originalunterschrift kann zwischen mehreren Hundert und Tausend Euro wert sein.
Wertvolle Sammelkarten
Das Beispiel zeigt: Investitionen in sportliche Memorabilien sollten mit Herz und einer guten Portion Verstand erfolgen. Der PWCC-100-Index, der die Werte der 100 lukrativsten

Sportsammelkarten umfasst, schnellte zwischen 2008 und 2021 um fast 400 Prozent in die Höhe. Nur: Das Risiko eines Verlusts ist leider ebenfalls hoch.
American Football, Basketball, Baseball oder Eishockey sind beliebte Sportarten, die „aus meiner Sicht für Neueinsteiger interessant sein können“, so Jan. Trading Cards für diese Sportarten, das Pendant zu den hier bekannteren Panini-Sammelkarten, stammen in der Regel aus den USA. Gehandelt wird zum Beispiel auf Online-Marktplätzen wie Ebay oft von Anbietern aus dem Ausland, über Auktionshäuser, aber auch über Shops wie Memorabilia Germany. Wer im Ausland einkauft, zahlt Zoll und Mehrwertsteuer des jeweiligen Staats.
So klappt das Sammeln
Jan ersteigert in der Regel bei Ebay von US-Anbietern. Als Sammler konzentrierte er sich zuerst auf Objekte des American-Football-Spielers Russell Wilson. Der Profi gewann vor einigen Jahren mit den Seattle Seahawks den Superbowl. „Wer Gewinn erzielen will, kann sich für einen Spieler entscheiden, der viele Fans hat, ebenso aber auch für einen Rookie, der in seinem ersten Profijahr spielt“, kommentiert er seine Entscheidung.
Rookies sind Nachwuchstalente, die erfolgreich sind und das Potenzial haben, sich an der Spitze zu behaupten. Faustregel: Der Sportler auf einer Karte macht ihren Wert aus. Wenn er nicht erfolgreich ist, bringt er dem Anleger nichts ein. Alternativ kann man sich auch für einen Verein entscheiden oder sein Investment breit streuen.
Kleine Stücke des Trikots
Jan besitzt auch Memorabilien, die einen Zusammenhang mit der Rückennummer von Wilson haben, zum Beispiel Karten, die Teile des Trikots enthalten. Die Jerseys werden in kleinste Teile zerschnitten und in die Karten integriert. „Dann gibt es davon zum Beispiel nur 99 Stück, und ich habe einige mit der Nummer 3 – seiner Trikotnummer“, erklärt Jan. Es kann andererseits auch sein, dass die Karte einen Teil des Vereinslogos enthält. Die Stücke müssen aber zertifiziert sein.

Das ist wichtig, weil häufig gefälscht wird. Eine bekannte Firma, die Karten, Trikots und mehr zertifiziert, ist Beckett. Deren BGS-Grading steht für strenge Bewertungsmethoden. Karten, die in einem guten Zustand sind, erhalten zum Beispiel ein Black Label. Auch das Grading von PSA, einer weiteren namhaften Firma zur Zertifizierung, ist empfehlenswert. Die Experten checken, ob das Sammlerstück authentisch ist, und schätzt den Zustand ein. Das Label PSA 10 bedeutet: Die Karte ist einwandfrei. Je niedriger der Wert, desto schlechter der Zustand.
Auch in Deutschland gibt es Gradingfirmen, etwa Platin Grading in Köln. Letztlich entscheidend ist für den Wert allerdings immer die Einzigartigkeit des Sammelobjekts.
Was den Wert ausmacht
/ Welche Kriterien Sammelobjekte erfüllen sollten.
Rarität. Limitierte Auflagen bei Karten, Autogramme auf Trikots, Fotos oder Bällen steigern den Sammlerwert.
Zustand. Je besser erhalten, desto höher der Preis.
Ereignisse. Hat ein Top-Spieler das Jersey bei einem großen Event getragen, interessiert das mehr Investoren.
Echtheit. Ein sogenanntes Certificate of Authenticity (COA) bestätigt die Echtheit eines Autogramms auf einem Trikot, Foto oder anderen Memorabilien. Tipp: Objekte vor einem Verkauf selbst graden lassen.
Nachfrage. Soweit sich ein neuer Sport etabliert und eine entsprechend große Fangemeinde hat, steigert dies den Wert. Man sollte verfolgen, welche Disziplin in den Medien verstärkt übertragen wird.
Fotos: dpa/Picture Alliance