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Sonnenuntergänge, azurblaues Meer, verträumte Gassen und strahlende Gesichter: Fangen Sie wunderschöne Urlaubsmomente auch ohne teure Kamera mit dem Smartphone ein. Die Profifotografin Bärbel Herrmann gibt tolle Tipps.

Im Urlaub möchte man einen schönen Moment fotografieren und hat keine Kamera dabei? „Das Handy ist praktisch immer zur Hand, und heute haben Smartphone-Bilder eine hervorragende Qualität“, erklärt Bärbel Herrmann, Inhaberin von Foto Krause in Lübecks Innenstadt. Seit 21 Jahren betreibt sie das alteingesessene Studio in der City und weiß, worauf es beim Fotografieren ankommt (siehe auch Interview).

Grundlagenwissen

„Viele unterschätzen zum Beispiel den Effekt einer sauberen Linse“, betont sie. Dabei könne selbst feiner Staub auf dem Kameraglas die Bildqualität beeinflussen. Grundsätzlich ist es wichtig, auf die gleichen Dinge zu achten wie bei einer „richtigen“ Kamera: eine sorgfältige Motivwahl, die Lichtsituation und die Bildgestaltung. Der Vorteil: Das Smartphone ist recht leicht, klein und handlich – und fast immer verfügbar.

Apple oder Android? Hier gibt es laut der Expertin keine gravierenden Unterschiede. Die Qualität der Fotos könne sich bei beiden Systemen sehen lassen. Herrmann macht vor allem Mut, Dinge auszuprobieren, schließlich sei das Ergebnis sofort sichtbar, und weniger Gelungenes könne direkt gelöscht werden. Ein guter Bildaufbau beherzigt dabei die sogenannte Drittelregel: Sowohl horizontale als auch vertikale Fotos werden in drei gleich große Abschnitte unterteilt, und das Motiv wird an den Linien ausgerichtet.

Bei diesem Foto ist der Brückenkopf genau in einem Bereich, in dem sich die Drittellinien kreuzen. Foto: Bärbel Herrmann

Wer im Urlaub den Himmel einfangen will, platziert die Horizontlinie zum Beispiel im unteren Drittel. Wem es hingegen um den Strand und das Meer geht, nutzt die obere Linie zur Ausrichtung. Bei Smartphones können die Gitterlinien als Hilfsmittel eingeblendet werden – in den Einstellungen des jeweiligen Geräts unter dem Begriff „Raster“ leicht zu finden.

Ganz wichtig: Überlegen Sie vorher genau, was das Hauptmotiv sein soll, und nehmen Sie sich dafür etwas Zeit. Bei einer gelungenen Bildkomposition berücksichtigt man Vorder-, Mittel- und Hintergrund. Je nach Motiv kann man dabei mit verschiedenen Schärfebereichen arbeiten. Wenn jemand zum Beispiel in einer Blumenwiese sitzt, sind vorn die Blumen sichtbar, aber leicht unscharf. Um die Person in der Mitte, auf der der Fokus liegt, sollte man genügend Platz lassen. Der Hintergrund kann dabei in gewisser Unschärfe zu sehen sein.

Licht und Schatten

Die Wirkung des Lichts ist entscheidend für die Gesamtkomposition und damit für die Wirkung eines Bilds. Mit dem Licht oder mit leichtem Seitenlicht zu fotografieren, ist immer einfacher; Gegenlichtaufnahmen erfordern etwas Übung. Die sogenannte goldene Stunde kurz nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang sorgt für weiches, warmes Licht. Diese Fotos haben einen ganz besonderen Charakter.

Die Blüten scharf im Vordergrund, das Haus im Hintergrund unscharf: So bekommt dieses Bild das gewisse Extra. Foto: Bärbel Herrmann

Während viele Hobbyfotografen auf blauen Himmel und Sonne warten, sind die Profis davon überzeugt, dass es sich zu jeder Tages- oder Jahreszeit lohnt zu fotografieren. Wenn es beispielsweise regnet oder der Himmel grau ist, kann ein buntes Kleidungsstück oder ein farbenfroher Regenschirm der tristen Szenerie etwas Lebendiges verleihen.

Um mit den vorhandenen Lichtquellen zu arbeiten, sollte man zunächst schauen, ob das Licht hart oder weich fällt, was an den Schatten erkennbar ist. Definierte Schattenkanten stehen für hartes Licht, sanfte für weiches – Letzteres ist zu bevorzugen. Selbst in der Nacht sind nicht immer alle Katzen grau: In der Dunkelheit lassen sich oft außergewöhnliche Effekte erzielen, allerdings erfordert das etwas Übung.

Perspektivenwechsel

Die Wahl der geeigneten Perspektive ist abhängig vom Motiv. Der Klassiker ist die Normalperspektive, bei der das Motiv auf Augenhöhe eingefangen wird. Das ist bequem, das Motiv kann im Stehen aufgenommen werden. Zusätzlichen Reiz hat die Normalperspektive dann, wenn zum Beispiel Tiere fotografiert werden, weil der Betrachter dadurch das Gefühl bekommt, das Tier auf seiner Höhe direkt anzuschauen.

Landschaftsfoto in der Totalen. Foto: Bärbel Hermann

Etwas Besonderes ist hingegen die Panoramaperspektive, auch Totale genannt, für die neue Smartphone-Kameras bereits einen speziellen Modus bereithalten. Er eignet sich besonders gut für schöne Landschaftsaufnahmen. Möchten Sie eine hübsche Aufnahme von Ihren Liebsten machen, sollten Sie dafür sorgen, dass sich die „Models“ in ihrer Umgebung wohlfühlen. Eine Frage zum Befinden, einige ablenkende Worte lockern auf.

Kleine Hinweise zur Positionierung wirken ebenfalls Wunder. Eine leichte Drehung des Körpers in Richtung des Lichts bringt Dynamik ins Bild und wirkt natürlicher als die frontale Position. Damit sie nicht zu winzig wirken, empfiehlt es sich, die Personen auf Augenhöhe zu fotografieren.

Vorsicht, Urheberrecht!

Vorsicht ist geboten beim schnellen Schnappschuss, der anschließend auf Instagram oder in anderen sozialen Medien geteilt wird. Rechtliche Aspekte dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Sind fremde Menschen auf dem Bild zu sehen, fragen Sie sicherheitshalber nach, denn Personen dürfen nur mit ihrer Einwilligung fotografiert werden.

Mensch, Tier oder Landschaft – für alles gilt: Übung macht den Meister. Und wenn ein Bild misslingt, kann es schnell gelöscht werden, damit die digitalen Fotoalben nicht überquellen. Doch auch in digitalen Zeiten gilt: Gedruckt sind Bilder einfach schöner. Die besten Fotos lassen sich prima konservieren: als Fotobücher, Printabzug oder auf Oberflächen wie Leinwänden. So erhalten die Erinnerungen auf den schnellen Smartphone-Fotos einen bleibenden Wert.

 

„Das Smartphone hat man fast immer dabei“

Bärbel Herrmann

Foto-Krause-Inhaberin Bärbel Hermann gibt im Interview mit Mein Lübecker Tipps fürs gute Fotografieren.

Mein Lübecker: Worauf muss ich achten, wenn ich mit dem Smartphone Fotos machen möchte?
Hermann: Grundsätzlich auf die gleichen Dinge wie bei einem richtigen Fotoapparat: Motivwahl, Lichtsituation und Bildgestaltung. Der Vorteil des Smartphones ist, dass es so klein und dadurch handlich ist. Und: Man hat es fast immer dabei.

ML: Welche Besonderheiten gelten, wenn man Menschen fotografiert?
Hermann: Ein ruhiges Umfeld schaffen, ein Vertrauensverhältnis zur Person aufbauen und mit verschiedenen Schärfebereichen arbeiten.

ML: Was ist in Sachen Licht zu beachten?
Hermann: Es ist immer einfacher, mit dem Licht zu fotografieren oder es leicht von der Seite zu haben. Gegenlichtaufnahmen können sehr reizvoll sein, erfordern aber etwas Übung. Aber da beim Smartphone ja das Ergebnis auch sofort da ist, kann man sich ein wenig ausprobieren.

ML: Was sind No-Gos beim Fotografieren?
Hermann: Ich halte nichts von riesigen Datenfriedhöfen, wo Hunderte Bilder gemacht werden, aber nichts Substanzielles bleibt. Eine gewisse Sorgfalt sollte man immer walten lassen.

ML: Welche Spots in Lübeck und Umgebung eignen sich besonders als Motive?
Hermann: Da stellt sich die Frage, was fotografiert werden soll. Lübeck lässt sich von der Fußgängerbrücke am sogenannten Malerwinkel gut fotografieren. Wenn man aus Richtung Obertrave bis ans andere Traveufer geht, öffnet sich der Blick zur Stadtsilhouette mit ihren charakteristischen Türmen ganz schön. Möchte man Menschen fotografieren, kann das im Drägerpark sehr schön gemacht werden. Die Silhouette der Stadt wird dort zum charmanten Hintergrund.

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Titelfoto: Adobe Stock

 

 

 

 

 

 

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